Der Dreifarbenprojektor
Prof. Dr. Miethe konstruierte einen großen
Projektionsapparat, der von der Firma C. P. Goerz in
Berlin-Friedenau produziert wurde.

Der Dreifarbenprojektor
Dieser Projektionsapparat ermöglichte eine
wesentlich bessere Ausnutzung der Lichtquelle. Des weiteren hatte er
den großen Vorteil, dass die Teilbilder vor der Projektion mittels
eines Justierapparates justiert werden konnten.
Der große Projektionsapparat bestand im
wesentlichen aus drei, horizontal nebeneinander auf einer
Grundplatte angeordneten, Einzelprojektoren. Diese Einzelprojektoren
besaßen jeweils eine elektrische Bogenlampe, einen Kondensator und
ein Objektiv. Die Stromstärke der Lampen konnte zwischen 15 und 35
Ampere variieren. Die Kondensatorlinsen bestanden aus einer
meniskenförmigen Linse, deren Hohlseite der Lampe zugewandt war,
verbunden mit zwei plankonvexen Linsen, deren Konvexseiten sich
gegenüber standen.
Zwischen den beiden plankonvexen Linsen befand sich
ein Kühlaggregat, welches mit phenolhaltigem destillierten Wasser
gefüllt war und eine lichte Weite von etwa 6cm hatte.
Die Objektive waren mit ihrer Fassung und ihrem
Filter auf drei optischen Bänken angebracht, die eine genaue
parallele Führung in Richtung der optischen Achse aufwiesen. Zur
Feinjustierung waren Einrichtungen angebracht, die eine Verstellung
der Objektive in Richtung der optischen Achse sowie senkrecht dazu
in einer horizontalen und vertikalen Ebene ermöglichten.
Das besondere an diesem Apparat war u.a. die von
Prof. Dr. Miethe angewendeten Diapositivrahmen. Der Rahmen
ermöglichte die vorherige Justierung der Teilbilder.
Zur Justage gab es zwei Verfahren. Entweder man
justierte die Bilder direkt im Projektionsapparat, indem man das
Mittelbild festklemmte und die beiden anderen Teilbilder jeweils
solange verschob, bis sie deckungsgleich waren. Oder man verwendete
den von Prof. Dr. A. Miethe entwickelten Justierapparat.
Dieser Justierapparat bestand aus einer festen
Grundplatte, auf der zwei Führungsflächen eingehobelt waren. Diese
dienten zur Bewegung eines Schlittens der ein Justiermikroskop trug.
Des weiteren waren auf der Grundplatte Anlegepunkte für den
Justierrahmen angebracht.
Die Justiermikroskope konnten gegeneinander
verschoben werden und um den Mittelpunkt des Schlittens gedreht
werden.
Die Grundplatte des Apparates stand auf drei Füßen
und war in der Mitte der Länge nach durchgebrochen, so dass mittels
eines Spiegels Licht von unten her auf die Diapositive geworfen
wurde.
Die Justage der drei Teilbilder erfolgte, indem man
die Teilbilder in den eigens dafür entwickelten Diapositivrahmen
setzte. Das Mittelbild wurde, nachdem es richtig ausgerichtet war,
festgeklemmt. Die anderen beiden Teilbilder befanden sich jeweils
noch nicht festgestellt in ihrem Rahmen. Als nächstes brachte man
den Rahmen mit den Diapositiven auf den Justierapparat an und
fixierte ihn. Den Mikroskopschlitten führte man über das mittlere
festgeklemmte Teilbild. Durch Drehen und Bewegen der Mikroskope
wurden diese mit dem Schnittpunkt ihrer Fadenkreuze über zwei
markante Stellen des Diapositives geführt und ihrerseits befestigt.
Der Schlitten wurde dann über das linke (rechte) Teilbild geführt,
wobei zur Fixierung des Abstandes der Bildmitten auf der
Gleitschiene der Grundplatte eine Stöpselvorrichtung angeordnet war
und das Diapositiv so lange bewegt und gedreht wurde, bis die
ausgewählten Punkte auf die Fadenkreuzschnittpunkte fielen. Dann
wurde das Teilbild festgeschraubt und der gleiche Prozess mit dem
dritten Teilbild vorgenommen.
Auf diese Weise war es möglich, Bilder relativ
schnell zu justieren und dauernd justiert zu belassen, da die Mitten
der Teilbilder in allen Diapositivrahmen in ihrer Lage zueinander
genau übereinstimmten.
Der Projektionsapparat musste ebenfalls justiert
werden, Miethe entwickelte ein spezielles Testchart um den Vorgang
zu vereinfachen. Durch Verschieben der Objektive in horizontaler und
vertikaler Richtung, bis die Bildmitten der drei Teilbilder
übereinander fielen wurde er justiert. Die Größenanpassung der
Teilbilder zueinander erfolgte über Verschieben der Objektive
entlang der optischen Achse.
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